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Warum dynamische Tarife jetzt Sinn machen

Ab 2025 sind alle Stromversorger verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Aus der Pflicht lässt sich eine Chance machen, mit der sich auch Geld verdienen lässt – die Weichen dazu gilt es jetzt zu stellen.

Veröffentlicht am

Mai 08, 2024

Autor

Anna Gruner

Langsam wird es ernst: Schon heute sind Stromlieferanten mit mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden dazu verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten. Ab dem 1. Januar 2025 gilt dies für alle Stromlieferanten. Seitens der Versorger wird das Thema vielerorts noch als notwendiges Übel betrachtet. Dabei lässt sich aus der Pflicht eine Riesenchance machen, mit der sich auch Geld verdienen lässt – und die Weichen dazu gilt es jetzt zu stellen. 

Dynamische Stromtarife sind mehr als lästige Pflicht

Dynamische Tarife sind so etwas wie das sinnbildliche Henne-Ei-Prinzip der Energiewirtschaft: Stadtwerke und Energieversorger stehen vor der Herausforderung, entsprechende Produkte zu entwickeln (und später auch abzurechnen), wissen aber (noch) nicht so recht, ob das Angebot von Verbrauchern nachgefragt wird. Gerade energiebewusste Verbraucher und Prosumer erkennen prinzipiell das Potenzial dynamischer Tarife, noch ist das Angebot aber zu gering eine ausführliche Bewertung desselben ist daher schwierig. 

Trotz dieser Gemengelage hat das Thema in den letzten Wochen und Monaten an Fahrt aufgenommen. Es finden vielerorts Sondierungsgespräche statt, allerdings häufig noch mit unklarem Ausgang. Aus explorativem Interesse sollten möglichst rasch Produkte entstehen, die mehr umfassen als die regulatorischen Pflichten mittels manueller Workarounds in den ERP-Systemen abzubilden.

Aber lohnt sich der Aufwand für Stadtwerke und Energieversorger, jetzt attraktive Produkte aufzulegen? Wir finden: ja – und haben die Vorteile von dynamischen Stromtarifen für Sie zusammengefasst.

First things first: Wer profitiert von dynamischen Tarifen?

Dynamische Stromtarife sind besonders für Haushalte geeignet, die über steuerbare Geräte und verschiebbare Lasten verfügen. Dazu zählen z. B. E-Autos, Wärmepumpen, aber auch Batteriespeicher.  

Beispiel-Rechnung: Vorteil dynamischer Tarif für E-Auto-Nutzer: 

  • Fahrleistung 20.000 km/Jahr 
  • Verbrauch 18 kWh/100 km
  • Bedarf Ladestrom: 3.600 kWh
  • Durchschnittlicher Preisvorteil beim Laden über dynamischen Tarif: 14 ct/kWh
  • Vorteil dynamischer Tarif pro Jahr: ca. 500 €

Dynamische Tarife sind das „next big thing“

Für Stadtwerke und Energieversorger ergibt sich ein riesiges Potenzial, von dem sie jetzt schon profitieren können. Wir empfehlen Ihnen, bereits jetzt Erfahrungswerte zu sammeln, solange die Nachfrage noch überschaubar ist. Denn wir sind überzeugt: Dynamische Tarife sind das „next big thing“. In den nächsten drei bis fünf Jahren wird die Nachfrage durch den Zuwachs an PV, Elektroautos und Wärmepumpen erheblich steigen – und wer jetzt bereits Erfahrungen sammelt und sich vorbereitet, gewinnt später schneller Kundinnen und Kunden.

Aber wie können Sie als Versorger mit dynamischen Tarifen Geld verdienen?

Dynamische Tarife sind die Zukunft moderner Stromtarife. Bis es jedoch soweit ist, gilt es für Energieversorger noch einige Herausforderungen zu meistern: Sie müssen sich neu erfinden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Über allem steht die Frage: Wie können Versorger mit dynamischen Tarifen Geld verdienen?

Die Ausgestaltungsmöglichkeiten von Produkten sind facettenreich und beinhalten wahlweise folgende Preiskomponenten: 

  • Grundpreis (üblicherweise zwischen 5 und 25 € pro Monat)
  • Aufschlag auf den Börsenpreis (üblicherweise zwischen 1 und 3 Cent pro kWh)
  • Aufschlag für Preisobergrenzen
  • Ersparnisprovision (z.B. in % im Vergleich zum erwarteten Referenztarif der Grundversorgung) 
Übersicht Preismodelle und potentieller Ertrag 

Die Analyse aktueller Produkt-Angebote auf dem Markt zeigt: Auch im privaten Segment können Produkte mit dynamischen Tarifen profitabel umgesetzt werden. Die Möglichkeiten für die Tarifierung sind vielfältig. Je nach Produktstrategie können die Erlöse ähnlich dem klassischen Stromhandel ausfallen. Weiteres Umsatzpotential ergibt sich aus dem Angebot von EDL-Produkten und der passenden Infrastruktur wie Smart Meter oder Energiemanagementsystemen.

Tabelle Preismodelle dynamischer Tarif
Annahmen: Privathaushalt, 4 Personen, EFH + e-Auto, Verbrauch 9.000 kWh/p.a 

Wie kann Solarize bei der Umsetzung dynamischer Tarife helfen? 

Unsere Kunden rechnen dynamische Tarife für Reststrommengen in Mieterstrom Projekten bereits seit Anfang 2023 ab. Für Energieversorger und Lieferanten haben wir jetzt die Möglichkeit geschaffen, dynamische Tarife generell mit Solarize als Meter-to-Cash-Software abzurechnen. Wir ermöglichen außerdem eine reibungslose Integration mit den gängigen ERP-Systemen, sodass Ihre Geschäftsprozesse wie gewohnt bestehen bleiben. Die Solarize-Software ist einfach im Set-up und effizient im Betrieb. Wenn Sie mehr über unsere Lösung erfahren möchten, können Sie sich hier informieren oder Kontakt mit uns aufnehmen.

Fazit

Für Energieversorger ist noch jede Menge zu tun, um schlüssige Produkte auf den Markt zu bringen. Allerdings ist jetzt die richtige Zeit damit anzufangen, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, wenn die Nachfrage nach dynamischen Tarifen noch überschaubar ist. Um Sie bei der Einführung dynamischer Stromtarife zu unterstützen, haben wir gemeinsam mit unserem Partner SMP Strategy Consulting eine Checkliste erstellt, in der wir die wichtigsten Aspekte in der Produkteinführung eines dynamischen Stromtarifs für Sie zusammenfassen. Hier können Sie die Checkliste herunterladen.

Kundenseitig wird es ggf. noch dauern, bis die Nachfrage signifikant wird. Als Enabler der Energiewende sollten Stadtwerke und Energieversorger darauf aber am besten jetzt schon vorbereitet sein. 

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