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Die Rückkehr zur Marge: dezentrale Energievermarktung für Stadtwerke

Erfahren Sie mehr über lokale Vermarktungsoptionen von PV-Strom vor Ort und das für Ihr Unternehmen passende Betreibermodell.

Veröffentlicht am

Mai 17, 2024

Autor

Anna Gruner

Geschäfts- und Betreibermodelle für PV-Anlagen  

Das klassische Commodity-Geschäft von Stadtwerken und Energieversorgungsunternehmen (EVU) ändert sich aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien von Grund auf. So werden die Unternehmen zunehmend von ihren Kommunen ermutigt, in PV-Portfolios zu investieren. Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssen sie neue Geschäftsmodelle entwickeln. Der Einstieg in die dezentrale Energieversorgung birgt dabei für die meisten Stadtwerke und EVUs echte Wachstumschancen mit hohen Margen und ist ein wichtiger Schritt zur eigenen Existenzsicherung.

Lokale Vermarktungsoptionen im Überblick

Mieterstrom-Vollversorgung als bevorzugtes Modell

Mit Mieterstrom ist die Stromversorgung von Mietparteien durch eine lokale erneuerbare Energiequelle, in der Regel eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, gemeint. Der erzeugte Strom wird dabei direkt und damit ohne Netzdurchleitungen an die Parteien im Gebäude geliefert und von diesen verbraucht. Da im Mieterstrommodell Anlagenbetreiber als Vollstromversorger agieren, empfehlen wir dieses Modell Stadtwerken und EVU.

Die Fakten

  • Geschäftlicher Rahmen: PV-Strom wird direkt an Mieter geliefert, Reststrom ebenfalls. 
  • Einsatzgebiet: Wohn- und Gewerbeimmobilien mit vorhandenen Untermessungen. In beiden Fällen bestehen Fördermöglichkeiten (EEG/Solarpaket 1)
  • Erwartbarer Erlös: Verkauf von PV-Strom zu 14-25 ct/kWh, Netzstrom mit üblicher Handelsmarge, ggf. Mieterstromzuschlag 1,6-2,6 ct/kWh sowie Einspeisvergütung / Direktvermarktung (unterschiedliche Erlöse.

Lokalstrom-Lieferung: On-Site-PPA oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung

PPAs (Power Purchase Agreements) sind langfristige Stromversorgungsverträge zwischen Stromhändlern und Anlagenbetreibern oder direkt mit Abnehmern. Beim On-Site-PPA wird der erzeugte PV-Strom direkt vor Ort an lokale Verbraucher geliefert. Im Gegensatz zum Mieterstrommodell ist der Anlagenbetreiber nicht für die Reststromlieferung verantwortlich oder für die Vollversorgung der Mieter zuständig. Dieses Modell eignet sich besonders gut, wenn es Ankermieter mit hohem Verbrauch gibt oder Mieter bereits Rahmenstromverträge haben und keine Vollstromversorgung wünschen.

Die Fakten

  • Geschäftlicher Rahmen: Lediglich der PV-Strom wird direkt an einen oder mehrere Abnehmer vor Ort geliefert.
  • Einsatzgebiet: Mieter mit bestehenden Rahmenstromverträgen (z. B Filialisten).
  • Erlös: Verkauf von PV-Strom zu 9-25 ct/kWh plus Einspeisevergütung / Direktvermarktung (unterschiedliche Erlöse).

Betreibermodelle im Überblick

Unabhängig davon, ob die lokale Versorgung im Rahmen von Mieterstrom oder der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung erfolgt, gibt es verschiedene Betreibermodelle. Die Auswahl des geeigneten Modells erfolgt projektspezifisch – jeweils abhängig von den eigenen Bedürfnissen und den Wünschen der jeweiligen Immobilieneigentümers. Ganz gleich, in welchem der nachfolgenden Modelle eine PV-Anlage betrieben wird, lässt sich der erzeugte Strom im Rahmen der zuvor beschriebenen Optionen vermarkten.
Die Modelle umfassen Dachpacht, Anlagenpacht, Lieferkettenmodell und das sogenannte Sale & Lease Back. Sie als Versorger nehmen dabei unterschiedliche Rollen ein.

Die Unterschiede der Betreibermodelle auf einen Blick:

  • Dachpacht: Sie als Versorger pachten Dachflächen, investieren in PV-Anlagen und übernehmen den Betrieb sowie die Lieferantenrolle.
  • Anlagenpacht: Der Immobilieneigentümer investiert, Sie als Versorger pachten die PV-Anlagen und übernehmen Betrieb und Vermarktung.
  • Lieferkettenmodell: Der Immobilieneigentümer investiert in die PV-Anlage, Sie als Versorger kaufen den PV-Strom und übernehmen die Lieferantenrolle.
  • Sale & Lease Back: Hier investiert wiederum der Immobilieneigentümer in die PV-Anlage, Sie als Versorger projektieren die Anlagen und übernehmen Betrieb und Lieferantenrolle.

Fazit: 

Die dezentrale Energieversorgung eröffnet auch Stromanbietern und Energieversorgungsunternehmen neue Geschäftsmodelle und schafft Zukunftssicherheit. Mieterstrommodell und Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung / On-Site-PPAs sind mögliche Optionen, um die Vorteile der Solarenergie mit neuen Vermarktungsoptionen zu nutzen. Welches Betreibermodell am Ende für Ihren Bedarf das Beste ist, richtet sich vor allem nach den eigenen Bedürfnissen und den Wünschen aller beteiligten Parteien. 
Weitere Details dazu und Kennzahlen zur Wirtschaftlichkeit sowie nützliche Hinweise für die Praxis enthält unser Whitepaper „Dezentrale Energieversorgung – Geschäftsmodell mit Zukunftssicherheit“. Bei der sorgfältigen Planung und Umsetzung Ihrer Projekte helfen wir Ihnen gerne weiter.

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