Die Verabschiedung der regulatorischen Basis für Energy Sharing (§42c EnWG) hat in der Branche hohe Wellen geschlagen. Die Erwartungshaltung ist enorm: Kommt damit der große Turbo für die dezentrale Stromversorgung und das nächste chancenreiche Geschäftsfeld für Energieversorger, Contractoren und Immobilieneigentümer?
Fakt ist: Es ist eine verpasste Chance, eine PV-Anlage zu installieren und den Strom lediglich ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Entscheidend für kurze Amortisationszeiten ist die kluge Vermarktung des erzeugten Stroms.
Wir analysieren die drei Versorgungsmodelle – Mieterstrom, die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV) und Energy Sharing – anhand ihrer wirtschaftlichen Reife, der Prozessstandardisierung und der strategischen Eignung für Ihr Portfolio.
Alle drei Modelle dienen der lokalen Verteilung von PV-Strom, unterscheiden sich aber fundamental in ihrer Reife, den Prozessen und dem strategischen Fit.
Das Mieterstrommodell ist das etablierte Instrument, um Letztverbraucher innerhalb einer Kundenanlage mit vor Ort erzeugtem PV-Strom zu versorgen.
Die GGV ist ein flexibles Modell, das seit 2024 existiert und sich primär durch den Wegfall der Vollversorgungspflicht vom klassischen Mieterstrom unterscheidet.
Mit der geplanten Einführung des §42c EnWG entsteht eine regulatorische Grundlage für die Nutzung des öffentlichen Verteilernetzes zur Belieferung Dritter.
Während sich Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung gegenseitig ausschließen, ist die Kombination von Energy Sharing mit den beiden anderen Modellen durchaus möglich und teilweise sinnvoll. Die strategische Entscheidung hängt maßgeblich von den oben genannten Rahmenbedingungen ab und davon, welcher operative Aufwand vertretbar ist.
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Modell |
Wirtschaftliche Reife (Ertrag) |
Prozessstandardisierung |
Strategische Eignung |
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Mieterstrom |
Maximale Marge: Netzentgelte & Umlagen entfallen auf den Solar-strom. Erträge auch aus Reststromverkauf. |
Etabliert: Standardisierte Prozesse möglich, aber Aufwand durch Vollversorgungspflicht (Messkonzept/Abrechnung). |
Wohnungswirtschaft & Gewerbe: Ideal bei hohem Direktverbrauch zur Ertragsmaximierung in Wohn- und Gewerbeimmobilien. |
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GGV |
Mittlere Marge: Netzentgelte entfallen ebenfalls, aber keine Einnahmen aus Grund-gebühr oder Reststrom. |
Gering: Hoher Abstimmungsaufwand beim Messkonzept, geringerer Admin-Aufwand, da die Vollversorgungspflicht entfällt und Nutzer den Reststrom Anbieter frei wählen können. |
Flexible Portfolios: Wenn Nutzer keine Voll-versorgung wünschen, aber PV-Strom bezogen werden soll. |
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Energy Sharing |
Optimierung: Volle Netzentgelte fallen an. Erlös oft besser als reine Einspeisung in die Direktvermarktung bei niedrigen Börsenpreisen. |
In Entwicklung: Start ohne Marktrolle Lieferant im Juni 2026. VNB-Prozesse manuell, Messkonzept-Abstimmung notwendig. |
Ideal für Industrie & Gewerbe: Gewerbeparks, Quartiere: bei Großanlagen mit wenig Direkt-verbrauch im räumlichen Zusammenhang. Wohnwirtschaft: Denkbar in Lieferanten-Modell. |
Die Solarize-Plattform wurde als API-fähige Komplettlösung konzipiert, um Ihnen maximale Flexibilität im Produktmanagement zu geben. Dies bedeutet für Sie:
Zukunftssicherheit: Durch die hohe Flexibilität können Sie zukünftige regulatorische Anpassungen (wie z. B. die finale Ausgestaltung des Energy Sharing) schnell und effizient in Ihre Produkte überführen.
Die Wahl des passenden Versorgungsmodells ist keine "Entweder-oder"-Entscheidung für das gesamte Unternehmen, sondern eine objektspezifische Abwägung. Während Mieterstrom für den Großteil der Wohn- und Gewerbeimmobilien aufgrund der Margenstärke die erste Wahl bleibt, bietet die GGV wichtige Flexibilität für spezielle Mieterstrukturen. Energy Sharing hingegen sollten Sie als zukünftiges Optimierungswerkzeug im Blick behalten.
Wichtig ist, dass Ihre Software-Infrastruktur Sie nicht limitiert. Setzen Sie auf eine Plattform, die mit Ihrem Portfolio wächst und alle drei Modelle parallel abbilden kann. Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung, um die optimale Versorgungsstrategie für Ihr Portfolio zu definieren und die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlagen maximal auszuschöpfen.